Gesprächsbedarf in Region zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt

Fulda (pf/oz) – Akzeptanz und Vielfalt in Fulda und Region: Mit diesem Projekt möchte die Hochschule Fulda für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sensibilisieren und werben für die Akzeptanz von Menschen mit unterschiedlichen Identitäten. Am Donnerstag startete die Veranstaltungsreihe mit einem Vortrag von Prof. Dr. Stefan Timmermanns von der University of Applied Sciences in Frankfurt, dazu stellte das Hochschul-Team in der Alten Universität das Projekt näher vor.

„Inwieweit sexuelle und geschlechtliche Vielfalt akzeptiert wird, hängt maßgeblich davon ab, ob Betroffene in größeren Städten oder in ländlich geprägten Regionen leben“, erläutert Prof. Dr. Carola Bauschke-Urban, Soziologin und Diversitätsforscherin an der Hochschule Fulda. Sie startet das spannende, dreijährige Projekt mit ihrem Team, im November dieses Jahres sollen die ersten Ergebnisse dann vorgestellt werden. Eins ist aber bereits sicher, das hat Bauschke-Urban im Rahmen vieler Vorlesungen und Gespräche festgestellt: Es gibt „Forschungslücken und großen Gesprächsbedarf“ in der Region Osthessen und damit auch „gute Gründe, in ländlichen Regionen darüber zu reden“.

Denn in größeren Städten sei die Einstellung gegenüber LSBT*IQ- Personen (lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* sowie queere Personen) zwar positiv, das gelte aber für ländlich geprägte Gegenden nicht immer. Mangelnde Akzeptanz und Diskriminierung wirke sich nicht nur negativ auf die Betroffenen aus, sondern belaste auch deren familiäres Umfeld. Die Folge könne Isolation bis ins hohe Alter hinein oder sogar Suizid sein, auch wenn die Diskriminierung teilweise nur unbewusst ausgeübt werde. Selbst für Unternehmen könne das negative Folgen haben, etwa, wenn qualifizierte Mitarbeiter sich beruflich in Richtung größerer Städte orientierten.

Die Hochschule will mit ihren Veranstaltungen sensibilisieren. Ziel des Projekts sei es auch, dass mit den betreffenden Menschen ins Gespräch gekommen wird. Dazu hat das Team der Hochschule ein buntes und kulturell bereicherndes Programm zusammengestellt, das nicht nur Veranstaltungen in Fulda vorsieht und sich an die regionale Öffentlichkeit richtet, aber auch Vernetzungsangebote für Betroffene einschließt. Es gibt einen Talk mit Drag Queen, Jurassica Parka, ein Kabarett, eine Filmreihe und viele interessante Vorträge, das Ganze von Hünfeld bis Hofbieber einmal quer durch die Region.

Und das Projekt ist bereits gut angelaufen: Einige Tage, nachdem der Interview-Aufruf der Hochschule geschaltet wurde, seien bereits unzählige Mails eingegangen, die Daten werden natürlich strikt anonym behandelt. Für das weitere Verfahren werden auch weiterhin Interviewpartner gesucht, Interessierte können sich unter info@akzeptanz-und-vielfalt-fulda.de melden – oder dürfen den Aufruf auch betreffenden Personen weiterleiten, die mitmachen wollen.

Akzeptanz und Vielfalt in Fulda und Region ist Teil des Hessischen Aktionsplans des Ministeriums für Soziales und Integration, aus dem am Donnerstagabend Klaus Stehling die besten Grüße überbrachte und auch im Namen von Staatssekretär Kai Klose dem Projekt viel Erfolg wünschte. Das Ministerium fördert das Projekt mit rund 100.000 Euro.

Im Anschluss gab Prof. Dr. Stefan Timmermanns von der University of Applied Sciences, Frankfurt, viele Einblicke in die Lebenswelt von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen: Der Professor für Sexualpädagogik stellte den Besuchern in der Aula der Alten Universität in Fulda einige Ergebnisse einer Vorgängerstudie vor und gab damit den Startschuss für die weiteren Veranstaltungen des Projekts. Weiter geht es am 3. April um 18 Uhr im Kolpinghaus Hünfeld, dann wird der Kunst-, Sozial- und Medienwissenschaftler Muriel Aichberger sprechen.

Quelle

Veröffentlicht am | Kategorie: Osthessen Zeitung
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